Obwohl die Grünlippmuschel als Delikatesse äußerst beliebt ist, wird sie heutzutage auch in der Naturheilkunde besonders bei Gelenkbeschwerden immer häufiger angewendet. Dies verdankt die Delikatesse der Tatsache, dass Wissenschaftler feststellen konnten, dass die Maori, die Ureinwohner Neuseelands, durch ihren Konsum dank der Inhaltsstoffe der Muschel nahezu gar nicht oder höchstens äußerst selten unter derartigen Beschwerden leiden.
Doch bevor die Grünlippmuschel als Kapseln, Tabletten oder Pulver im Regal des örtlichen Apothekers zu finden ist, durchläuft sie zunächst verschiedene Stationen:
Zur Herstellung pharmazeutischer Mittel werden jährlich riesige Mengen Muscheln an der neuseeländischen Küste gezüchtet, genauer gesagt in speziellen Muschelzuchtfarmen. Die stark der Miesmuschel ähnelnde Grünlippmuschel, die daher auch neuseeländische Miesmuschel genannt wird, bildet während dieser Zucht so genannte Muschelbänke. Die reifen Muscheln in diesen Zuchtfarmen werden einmal pro Jahr geerntet, sodass Neuseeland in der Lage ist, jährlich circa 60.000 Tonnen Grünlippmuscheln zu exportieren. Bis die Muscheln allerdings ausgewachsen sind und ihre volle Größe von 18 bis 25 Zentimetern erreicht haben, dauert es weitaus länger als ein Jahr. Die Mindestwachstumszeit beträgt 18 Monate. Die meisten Grünlippmuscheln verbleiben aber bis zu 24 Monate in den Farmen, bevor sie geerntet werden können.
Die aus der Grünlippmuschel hergestellten Kapseln, Tabletten oder das daraus produzierte Pulver gelten aber nicht nur wegen ihrer Inhaltsstoffe als gesundheitsförderlich, sondern auch weil die Muschel während ihrer Züchtung besonders naturbelassen aufwächst. Da die Muschel ausschließlich aus Neuseeland kommt, ist sie für die Neuseeländer ein besonderes Aushängeschild. Daher unterliegt ihre Zucht auch besonders strengen Vorgaben und Kontrollen, die auch nach der Ernte noch greifen. Zudem wird sie ausschließlich in Naturschutzgebieten gezüchtet, welche als sauberste und am besten überwachte Gewässer weltweit zählen, weshalb die später in der Pharmaindustrie zu Kapseln weiterverarbeitete Grünlippmuschel auch nahezu unbelastet als Delikatesse genossen werden kann.
Doch wen Muscheln aufgrund ihrer Konsistenz oder ihres Geschmacks nicht ansprechen, der muss nicht auf die kleinen Tiere mit Wunderwirkung aus Neuseeland verzichten. Denn die Grünlippmuschel gibt es als Kapseln, Tabletten oder Pulver auch in der Apotheke zu erwerben, sodass nahezu jeder Zugang zu dem Mittel aus der Naturheilkunde gegen Gelenkbeschwerden hat.
Bevor sie allerdings dort zu finden ist, muss die Grünlippmuschel zunächst nach der Ernte weiterverarbeitet werden. Dazu werden die knapp 10% der exportierten Grünlippmuscheln, die gerade einmal Verwendung in der pharmazeutischen Industrie finden, zunächst von ihren Schalen befreit. Um nun möglichst viele Nährstoffe zu erhalten, werden die knapp 6.000 Tonnen freigelegter Muscheln zunächst zentrifugiert und im Anschluss gefriergetrocknet, wodurch ihnen möglichst schonend ihre Flüssigkeit entzogen werden soll. Ist dieser aufwändige Prozess vollzogen, kann aus den Keimdrüsen das wertvolle Muschelextrakt gewonnen werden. Dieses wird dann zu Tabletten, Pulver oder Kapseln weiterverarbeitet, wodurch die Grünlippmuschel eine ansehnliche Form erhält und Einzug in das Regal des örtlichen Pharmazeuten gewinnen kann. Dort ist sie in Deutschland übrigens neben den Bezeichnungen Grünlippmuschel und neuseeländische Miesmuschel unter dem Namen neuseeländische Grünschalmuschel bekannt.
Als Tablette, Pulver oder Kapseln wird die Grünlippmuschel nun allerdings nicht nur als Medikament gegen Gelenkbeschwerden, Asthma oder andere Entzündungsformen verwendet. Sie dient zudem als Nahrungsergänzungsmittel, mit welchem genau diesen Krankheiten vorgebeugt werden soll. Dass dies funktioniert, ist dank der Maori erwiesen. Denn es wurde festgestellt, dass besonders die Ureinwohner Australiens weniger mit Gelenkbeschwerden zu kämpfen haben, die regelmäßig über eine länger Zeit hinweg die Delikatesse konsumierten. Der regelmäßige Konsum empfiehlt sich nicht nur zur Vorbeugung, sondern auch, weil die Grünlippmuschel als Kapseln eine lange Anlaufzeit braucht, bis ihre Wirkung konkret festgestellt werden kann. Aus diesem Grund ist sie für akute Beschwerden eher ungeeignet.